Silfur - Die Nacht der silbernen Augen by Blazon Nina

Silfur - Die Nacht der silbernen Augen by Blazon Nina

Autor:Blazon, Nina [Blazon, Nina]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: d-cbt HC
veröffentlicht: 2016-03-20T16:00:00+00:00


Tom hatte natürlich haushoch verloren. Drífa war ohne ihn in den Stall zurückgekommen, als Elín und Fabio schon längst abgestiegen waren. Erst Minuten später kam Tom schlecht gelaunt hinterhergestapft. Und seine Laune hatte sich seitdem nicht gerade verbessert.

Offenbar diente das Haupthaus auch als Kantine für die Gäste. Die englischen Reiter saßen an dem langen Tisch und wurden von Julia mit Erbseneintopf versorgt. »Hallo!«, rief sie Fabio und Tom entgegen. »Eure Mutter lässt euch grüßen. Ich habe lange mit ihr telefoniert. Setzt euch und esst mit!«

»Ich komme gleich«, sagte Fabio und rannte hinauf in sein Zimmer. Oben holte er sein Handy hervor und ärgerte sich. Hansen hatte natürlich versucht, ihn zu erreichen. Zweimal. Aber jetzt hörte Fabio wieder nur die Ansage.

»Tut mir leid, ich hatte das Handy nicht dabei«, sprach er auf Band. »Ich bin nur noch sechs Kilometer von den Wasserfällen entfernt! Ruf mich zurück.«

Die Gäste reckten die Hälse, als Fabio sich wenig später neben Tom an den Tisch setzte.

»How nice«, rief eine ältere Touristin mit rot gefärbtem Haar. »Twin-Brothers.«

»Sie sind keine Zwillinge«, korrigierte Elín die Dame auf Englisch ein wenig zu schnippisch. »Das sieht man doch auf den ersten …«

»Habt ihr die Bande eingefangen, Elín?«, unterbrach Julia sie. »Die Gäste wollen heute schon einen kurzen Ausritt machen, um die Tiere kennenzulernen. Morgen steht schließlich der Wanderritt zu den Wasserfällen an.«

Fabio horchte sofort auf. »Sie reiten zu den Hraunfossar? Die ganzen sechs Kilometer am Fluss entlang?«

Julia nickte.

Die Chance. Jetzt oder nie. Fabio holte tief Luft. »Können wir mit?«

Elín bekam sofort leuchtende Augen, aber Tom sah ihn so verdutzt an, als würde er sich fragen, ob eine außerirdische Lebensform den Körper seines Bruders übernommen hatte. Hält er mich wirklich für so einen Stubenhocker?, dachte Fabio.

»Das geht nicht«, sagte Julia. »Dafür müssten wir beide als Begleitung dabei sein. Aber Örn kann nicht mitkommen, weil er die Leitung reparieren muss.«

»Und wenn Mama mitreitet?«, warf Elín ein. »Sie hat mir versprochen, dass wir dieses Jahr einen Geburtstagsausflug machen. Wenn die Truppe schneller ist als wir, kommen wir vier eben später an.«

Björg in ihren schwarzen Flatterkleidern auf einem Pferd, das war eine interessante Vorstellung. Tom stieß ihn prompt in die Seite und raunte ihm zu: »Halloween-Rodeo.«

»Wenn Björg und eure Eltern einverstanden sind …«, sagte Julia zögernd. »Aber nur unter der Bedingung, dass ihr Jungs heute bei den Pferden helft und euch mit allem vertraut macht.«

*

»Sich vertraut machen« hieß auf diesem Hof »Schuften bis zum Umfallen.« Fabio kam aus dem Niesen nicht mehr heraus, so viele Boxen hatte er gefegt und soviel Streu verteilt. Draußen wurde es schon dunkel. Die Reitergruppe war erst spät von ihrem Ausritt zurückgekommen, nun saßen alle fröhlich am Kamin im Haupthaus. Es wurde Bier getrunken und dröhnend gelacht. Fabio konnte die Stimmen sogar hier im Stall hören. Er und Tom hatten ihren Eltern schon am Telefon Gute Nacht gesagt. Dabei fing die Nacht wohl gerade erst an. Die Pferde mussten versorgt werden, das ganze Zaumzeug eingefettet. Die Satteldecken mussten abgebürstet, Proviantbeutel und Notfallsets für den Wanderritt gepackt und an jeden Sattel geschnallt werden.



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